Das OKH

Blick in unser Jahresprogramm 2024

Selbstdarstellung

Das OKH – Offenes Kulturhaus Vöcklabruck ist seit 2012 kultureller Regionalversorger und gleichzeitig Möglichkeitsraum für neue Modelle. Der kulturelle Austausch und die Vielfalt zeitgenössischer Kunst bilden eine urbane Bucht mit Ankerfunktion an der Vöckla. Am Areal des alten Krankenhauses werden überregionale Impulse gesetzt - getragen, belebt und weiterentwickelt durch das gemeinnützige Engagement vieler.

Organisiert wird das OKH vom Verein "Kunst- und Kulturhaus Vöcklabruck": Dieser gründete sich 2007 mit dem Ziel, ein kulturelles Präsentations- und Produktionszentrum in Vöcklabruck zu schaffen. Dabei gestaltet und erhält der Verein geeignete Räume für Kultur. Sein kontinuierliches Kulturprogramm hat das OKH als lebendige Stätte zwischen Linz und Salzburg etabliert und öffnet seither Zugänge zur Zeitkultur, die es ohne OKH in dieser Form im Großraum Vöcklabruck nicht gäbe.

Wir verstehen das OKH als kulturelles Gemeingut: Unsere Grundhaltung basiert darauf, Wissen zu teilen und das Haus auch im Sinne von nicht durchgängig kuratierten Kulturräumen zugänglich und leicht nutzbar zu machen. Nachhaltigkeit und der bewusste Umgang mit Ressourcen nehmen hierfür ebenfalls eine umfassende wie tragende Rolle ein: ob im wertschätzenden Umgang mit ehrenamtlichem Engagement, in der schrittweisen und bodenschonenden Instandsetzung eines historisch bedeutenden Leerstands oder in Form von möglichst klimafreundlichen Green Events.

Das vielfältige Themenspektrum des OKHs ist mit den Einzügen des Jugendhauses „youX“ im Frühjahr 2015, des OTELOs (Offenes Technologielabor) und des Außenstudios des Freien Radios Salzkammerguts („Radionest“) im Herbst 2017 laufend erweitert worden. Neben künstlerischer Präsentation sind seither auch Produktion und spielerisches Lernen unter einem Dach vereint. Der gemeinsam umgesetzte „Cooperation-Space“ im 1. Stock - eine nicht kommerzielle Form des Coworking-Konzepts - ergänzt diese Synergien, während der eröffnete Schulcampus am Gelände gänzlich neue Bereiche für uns erschlossen hat. Letztlich geht es uns als „Community of practice“ um einen gemeinsamen Lernprozess zur Frage, welche nachhaltige Rolle Kulturarbeit im 21. Jahrhundert für eine Region spielen kann. Wir freuen uns sehr über die Wertschätzung auf diesem Weg, wie zuletzt die Auszeichnung mit dem Österreichischen Kunstpreis 2021.

Was uns geprägt hat

Die Region Vöcklabruck verfügt über ein ökonomisches, soziales und kulturelles Einzugsgebiet von über 100.000 Menschen – dennoch herrschte lange Zeit Raumnot für zeitgenössische Ausdrucksformen.

Nach der Gründung des Trägervereins, einer ehrenamtlichen Konzepterstellung für das alte Krankenhaus und einer erfolgreichen Bausteinaktion 2011, mit 20.000 Euro für eine Minimaladaptierung, konnte das Kulturhaus im Mai 2012 endlich eröffnet werden: Nach 20 Jahren hat das freie Kulturschaffen wieder ein Zuhause! Für diese erfolgreiche Genese trotz Stolpersteinen erhielt der Verein 2013 den Kleinen Landespreis für initiative Kulturarbeit.

In den ersten zwei Saisonen war das Kulturprogramm auf die Sommermonate beschränkt, ehe die Stadt Vöcklabruck beschloss, umfassend in den Gebäudeumbau zu investieren: Neue Sanitäranlagen, die Kellertrockenlegung und insbesondere die Heizungsinstallation bildeten die Basis für einen erstmaligen Ganzjahresbetrieb im Jahr 2015 – und damit eine neue Zeitrechnung im OKH. Gleichzeitig ermöglichten Förderungen durch Land und Bund eine kontinuierliche Weiterentwicklung des hauseigenen Programms und eine geringfügige Anstellung für die Terminkoordination. Im Jahr 2016 folgten mit der Dachsanierung und der ersten baren Förderung seitens der Stadtgemeinde weitere Meilensteine, ehe im Jubiläumsjahr 2017 (5 Jahre OKH, 10 Jahre Verein) mit der Instandsetzung bzw. Eröffnung des 1. Stocks und des Untergeschosses ein neues OKH-Kapitel aufgeschlagen wurde. Für seine „bemerkenswerten strukturellen wie auch inhaltlichen Innovationen“ wurde der Verein im November mit dem Großen Landespreis für initiative Kulturarbeit ausgezeichnet.

Unser Verständnis

Wir verstehen Kultur nicht nur darin, die Haltung als Kritiker:in einzunehmen, sondern als konstruktives Mittel, um zu gestalten oder zu verstärken. Dabei setzen wir (selbst-)bewusst darauf, dass ein Kulturraum nicht nur die eigenen Wände prägen kann, sondern auch darüber hinaus in eine Stadt oder Region hineinwirkt. So geht es uns nicht um die großen Feuerwerke oder Spektakel, die in kurzer Zeit enorme Ressourcen verschlingen, sondern vielmehr mit ständiger Präsenz und Hartnäckigkeit einen laufenden Prozess an künstlerischen und kulturellen Impulsen voranzutreiben. Dafür versammeln wir verschiedene gesellschaftliche Initiativen und Entwicklungen unter einem Dach, greifen gegenwärtige Phänomene auf, initiieren Projekte und entwickeln strukturelle Rahmenbedingungen laufend weiter.

Dabei stellen wir uns auch Fragen zur Demokratisierung der Kulturtechnik “Veranstalten”: Wer bestimmt in unserer Kulturstätte über Inhalt und Programm? Wer entscheidet, welche Themen behandelt werden und eine Plattform und somit Öffentlichkeit bekommen? Eine partizipative “Kultur durch alle”, wie wir sie leben wollen, erfordert ein umfangreiches Wissen der bereits Kulturtätigen und Anfänger:innen darüber, was es braucht, um Kunst zu präsentieren, eine Veranstaltung oder ein Format zu entwickeln und umzusetzen. Plattformen wie TikTok oder Instagram geben den Menschen einfache Tools an die Hand, um Videos aufzunehmen, Musik zu schneiden oder Fotos zu bearbeiten. Sie ermöglichen damit eine leichte Form der Teilhabe und des Ausdrucks. Parallel zum analogen OKH sehen wir es als Herausforderung, unsere Werkzeuge laufend weiterzuentwickeln, Abläufe des Veranstaltens zu vereinfachen und gleichzeitig unserem Anspruch auf Professionalität gerecht zu werden. 

Ausgehend von diesem kulturarbeiterischen Blickwinkel ist es unsere Intention, “Tatsachen” zu schaffen und “Begegnungen” zu ermöglichen – und zwar in ihrem jeweils ursprünglichen Wortsinne: In der Tatsache steckt das Tun, also tatsächliches Anpacken und in der Begegnung steckt das Gegenläufige und Gegenüber, mit dem wir uns – auch abseits der Komfortzone - auseinandersetzen wollen. Diese geteilte Erfahrung über den eigenen Blickwinkel hinaus bildet für uns die Basis für eine demokratische Kultur.

 

Gelebte Kultur verändert nachhaltig!

Als kulturelles Gemeingut gehört es zur Grundidee des OKH, Räume und Wissen zu teilen und niederschwellig zur Verfügung zu stellen. Klimabewusstsein und Nachhaltigkeit nehmen hierfür eine umfassende wie tragende Rolle ein: Ob im wertschätzenden Umgang mit ehrenamtlichem Engagement, in der schrittweisen und bodenschonenden Instandsetzung eines historisch bedeutenden Leerstands, in Form von möglichst klimafreundlichen Green Events oder im bienenfreundlichen Gemeinschaftsgarten. Für uns gilt: Gelebte Kultur verändert nachhaltig!

Factbox:

Entstehungsdatum: 6. Juni 2007

Netzwerk: Seit Jänner 2009 Mitglied der KUPF-Kulturplattform OÖ, seit November 2014 Mitglied im Regionalentwicklungsverein Vöckla-Ager, seit Oktober 2018 Mitglied im Klimabündnis-Netzwerk und mit Jänner 2022 Mitglied im Verein Stadtmarketing Vöcklabruck

Mitglieder: 12 Kulturvereine, über 50 Einzelpersonen sowie zahlreiche Fördermitglieder 

Auszeichnungen: Kleiner OÖ Landespreis für Initiative Kulturarbeit 2013, großer OÖ Landespreis für Initiative Kulturarbeit 2017, Österreichischer Kunstpreis für Kulturinitiativen 2021 (Link: Beitrag), AUSTRIAN SDG-Award mit dem Gemeinschaftsprojekt "VAmoS" 2022, Auszeichnung als bundesweit hervorragend nachhaltiges Green Event für das Geburtstagstags-Open Air in der Kategorie Kultur


Unsere Vision

Das Themenspektrum im Haus ist nach den Einzügen des Jugendhauses „YouX“ im Frühjahr 2015 und des OTELOs (Offenes Technologielabor) im Herbst 2017 um die Sozial- und Jugendarbeit bzw. um offene Werkstätten erweitert worden. Neben künstlerischer Präsentation und Begegnung sind somit auch Produktion und spielerisches Lernen unter einem Dach vereint.

Der gemeinsame „Co-Operation-Space“ im 1. Stock vertieft diese modellhaften Synergien an der Schnittstelle von Kunst, Technik, Medien und Kreativwirtschaft, während der geplante Schulcampus am Gelände zusätzliche eröffnen wird. Letztlich geht es uns als „Community of practice“ um einen gemeinsamen Lernprozess zur Frage, welche nachhaltige Rolle Kulturarbeit im 21. Jahrhundert für eine Region spielen kann.